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Landessynode 2021 – Ein Interview mit Josy Wichards zur #LS2021

Josy Wichards hat dieses Jahr als Delegierte des therra (Studierendenvertretung des Rheinlands) an der Landessynode der EKiR teilgenommen. Sie studiert in Wuppertal Theologie und berichtet uns nun ein wenig von ihren Eindrücken der Synode:

“Vom neuen Präses wünsche ich mir, dass er eine gute Öffentlichkeitsarbeit leistet.”

Josy Wichards

Das war deine erste Landessynode und gleich in digitaler Form. Wie hast Du das erlebt?

Ich fand es natürlich schade, dass die Synode nur digital stattfinden konnte. Jemanden „live“ zu erleben vermittelt ja nochmal einen ganz anderen Eindruck. Besonders in Bezug auf die Vorstellung der Präseskandidierenden hätte ich mir eine Synode vor Ort daher sehr gewünscht.
Für die gegebenen Umstände wurde die Synode meiner Meinung nach gut umgesetzt. Es gab zwar ab und an technische Schwierigkeiten und das ist ja auch normal, wenn man etwas Neues versucht, aber besonders die Arbeit im theologischen Ausschuss lief über Zoom sehr gut. 

Hattest Du den Eindruck, dass das Thema Jugend und junge Menschen im Blick der Delegierten waren? Welche Themen hatte die Synode?

Ich denke, dass Jugend und junge Menschen definitiv im Blick waren. Es gibt ja auch immer Delegierte, die aus der Jugendarbeit kommen. Diese hatten das Thema natürlich besonders im Blick und haben auch die Kandidierenden zum Präsesamt dazu befragt.
Jedoch gab es natürlich auch andere große Themen. Besonders in Blick gefallen ist mir das Thema Menschenrechtsverletzung, unter diesem Thema Flüchtlingsschutz und etwas spezifischer noch die Zusammenarbeit mit Gemeinden auf den Philippinen und die dort geleisteten Bemühungen der VEM.
Im Theologischen Ausschuss lag der Schwerpunkt auf der Zukunft der Kirche. Die rücklaufenden Zahlen der Kirchenmitglieder und wie wir als Kirche damit umgehen. Auch hier muss man meiner Meinung nach die Jugend im Blick haben, denn diese ist schließlich die aktuelle Zukunft. 

Hast du Themen vermisst? Gab es ein „Zuviel“ an Thematik?

Auf der Synode habe ich kein Thema wirklich vermisst. Ich habe aber auch relativ unvoreingenommen daran teilgenommen, weil es meine erste Synode war und ich es einfach mal auf mich zukommen lassen wollte. Vorher hatte ich mich daher eigentlich nur mit den Kandidierenden für das Präsesamt beschäftigt.
Sehr gefallen hat mir das Thema, wie die Zukunft der Kirche aussehen soll und wie wir das erreichen. Dies war auch gerade das Thema des Theologischen Ausschusses. Das war für mich persönlich vorher schon ein wichtiges Thema, ganz unabhängig von der Synode, weil ich auch unter meinen Freund*innen merke, dass Kirche oft in den Hintergrund rückt und uninteressant oder lebensfremd wirkt.
Ein zu viel an Thematik kann ich auch nur schwer beurteilen. Es gab Themen, die fand ich spannend, so wie Jugend oder die Zukunft der Kirche, aber mit vielen Finanzangelegenheiten und Personalsachen kenne ich mich nicht aus. Trotzdem ist mir klar, dass das Besprechen solcher Angelegenheiten wichtig ist! Deshalb möchte ich kein Urteil fällen, ob etwas zu lange besprochen wurde. Vielleicht kann ich mir da ein besseres Bild machen, wenn ich an weiteren Synoden teilgenommen habe.

Was wünscht Du dir vom neuen Präses Herrn Dr. Latzel?

Vom neuen Präses wünsche ich mir, dass er eine gute Öffentlichkeitsarbeit leistet. Es ist wichtig gehört zu werden, um etwas zu ändern und weiter in den Köpfen der Menschen zu sein. In manchen Punkten werden wir – also die Kirche – da von einigen für zu leise gehalten, da nicht genügend Stellungnahmen zu wichtigen Themen, wie z.B. Corona und Flüchtlingen, zu den Menschen durchdringt. Doch ich finde genau das wichtig, damit die Menschen in Krisen merken, dass die Kirche da ist. Denn leider sehen viele nicht, was einzelne Gemeinde leisten, sondern wollen eine Person, die öffentlich spricht und an die sie sich in Bezug auf die evangelische Kirche erinnern können.
Außerdem wünsche ich mir, dass die Jugendarbeit in verschiedenen Bereichen weiter gefördert wird. Die Jugend ist die Zukunft der Kirche. Wir müssen den jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich einzubringen und an etwas mitarbeiten zu können. Damit wir auch in einigen Jahren noch Ehrenamtliche haben und Menschen, die auf ihre eigene Art die Gemeinde bereichern.
Als letztes wünsche ich mir noch, dass ein Schwerpunkt in die Gemeinden geht. Alles um die Gemeinden herum ist wichtig und es ist gut, dass die Kirche verschiedene gesellschaftliche Aufgaben übernimmt, aber das eigentliche „Kirche sein“ sehe ich am meisten in den Gemeinden. Diese sollten gefördert werden, um vor Ort zu sein und eine Gemeinschaft anbieten zu können, in der man sich einbringen kann. Die Gemeinden sind das Bindeglied zwischen der Institution EKiR, mit all ihrer Verwaltung und Arbeit, die hinter den Kulissen stattfindet, und den Menschen! 

Hast Du Anregungen für die Synode im nächsten Jahr?

Für die nächste Synode hoffe ich darauf, dass alle wieder zusammenkommen können. Besonders würde ich mir dann wünschen, vor Ort mehr Kontakte zu knüpfen und so mehr Austausch haben und verschiedene Standpunkte zu Themen hören zu können. Das war das, was mir auf der digitalen Synode am meisten gefehlt hat.
Anregungen habe ich soweit keine, ich würde dafür gerne eine normale Synode erleben um einen Vergleich zu haben und mir ein ausreichendes Bild zu machen.
Dieses Jahr ist mir positiv aufgefallen, dass auch durch den Umstand der digitalen Synode den Gästen die Möglichkeit gegeben wurde zu sprechen. Es wurden sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie auch Gäste durch Wortmeldung teilnehmen können, auch wenn diese normal nur den Livestream verfolgt haben. Das fand ich eine nette Geste, da sicherlich auch viele andere organisatorische Dinge beachtet werden mussten und es keine Pflicht ist, dass Gäste Wortmeldung im Plenum haben. 

Vielen Dank, Josy, dass Du die Studierenden auf der Landessynode vertreten hast und uns hier Deine Eindrücke geschildert hast!

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