Ein seltsames Bild. Jedenfalls, wenn man von oben drauf geschaut hätte: Mehrere Personen stehen in einem Raum, dann laufen sie plötzlich zueinander, umarmen sich, laufen zur nächsten Person, verweilen, gehen dann weiter. Wie Punkte, die sich immer wieder berühren, nur um dann wieder loszulassen und sich erneut zu finden. Wenn es ein Film gewesen wäre, dann hätte die Kamera wahrscheinlich am Ende auf den Boden geschwenkt, zu der Box Taschentücher, die da stand.
Ein Vikariatskurs verabschiedet sich aus dem Predigerseminar in Wuppertal. Doch nicht irgendein Kurs. Mein Kurs. Wir.
Wir, das sind 17 Vikarinnen und Vikare aus der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen. Wir, dass sind Menschen mit so unterschiedlichen Begabungen und Charakteren, mit unterschiedlichen Bekenntnissen und Geschmäckern, mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Glauben. Wir, dass sind alles Menschen, die das respektierten, wertschätzten, aushielten und die diese Pluralität als große Stärke sahen. Denn wir haben miteinander und voneinander gelernt.
Für mich war diese Zeit eine der schönsten meines Lebens und auch eine der prägendsten. Ob in der Seelsorgeausbildung, den Homiletikwochen oder den Tagen zur Spiritualität. Es tat gut Kollegen zu haben, denen man sich anvertrauen konnte und bei denen man einfach nur man selbst sein konnte. Hier habe ich das erste Mal erlebt, was es bedeutet Dozenten zu begegnen, die für diese Ausbildung brennen und die alles daran setzen diese Ausbildung so gut wie möglich zu begleiten, professionell und menschlich. Zusammengerechnet haben wir fast ein halbes Jahr zusammen gelebt, gelernt gelacht, geweint und gebetet. Haben einander teilhaben lassen an unseren Freuden und an unserem Leid und das hat uns geprägt, verändert und hat uns wachsen lassen.
Jetzt bin ich wieder in der Gemeinde, meine Tasche steht noch unausgepackt neben meinem Schrank, vielleicht weil ich noch nicht alles wegräumen möchte – wer weiß? Doch auch wenn alles ausgepackt und weggeräumt ist, weiß ich, dass ich einiges in diesen zwei Jahren mitgenommen habe, dass ich behalten werde. Zunächst ist da ein tiefes Gefühl von Gesegnet Sein. Wegen dieser Gruppe, wegen dieser Ausbildung und wegen diesem Beruf, der so unglaublich vielfältig ist. Und dann sind da ganz viele Erinnerungen von Gemeinschaft, von wirklich tollen Menschen, von kreativen und begeisternden Ideen, von praktischen Handwerkszeug für diesen wunderbaren Beruf und(!) Freundschaften, von denen ich mir sicher bin, dass sie auch noch über Jahre halten werden.
Und am Ende ist da nur noch eines. Ein tiefes, ehrliches und von Herzen kommendes: Danke.