Lange Zeit haben wir es als Makel empfunden, dass wir uns jeweils fremd in unserer Kirche fühlen. Kirchliche Vollzüge und Formulierungen sind nicht unsere „Muttersprache“. Aber irgendwann haben wir entdeckt, dass dieses Fremdheitsgefühl eine Chance sein kann, Kirche so zu gestalten, wie sie unser Herz erreicht und somit auch das Herz anderer, die sich bisher fremd gefühlt haben.
Mit dem raumschiff.ruhr haben wird die große Möglichkeit und die ganz konkrete Aufgabe bekommen, Kontaktmöglichkeiten und Begegnungsräume mit jungen Erwachsenen aufzuspüren und die Botschaft der Kirche, das Evangelium, neu in ihre Lebenswelten hineinzubuchstabieren.
Das lässt unser Herz höher schlagen, denn wir selbst hätten uns so etwas gewünscht: Eine Kirche, die mit uns auf die Suche danach geht, was trägt und belebt, was Lebensmut und Vertrauen schenkt und woran das Herz hängen bleibt. Einen Ort, an dem wir gemeinsam die Schönheit des Lebens feiern. Eine Kirche, die uns lernen lässt dazu beizutragen, dass die Welt nicht bleibt wie sie ist und die mit uns teilt, was ihr heilig ist.
Und all das so, dass wir es verstehen.
Viel zu oft verpassen junge Menschen und Kirche einander. Und das liegt eher nicht daran, dass es keine Anknüpfungspunkte gibt, sondern dass sie oft verschiedene „Sprachen“ sprechen, verschiedene Arten haben sich auszudrücken, einander selten wirklich verstehen.
Wir haben im raumschiff.ruhr keine andere Botschaft als an anderen kirchlichen Orten. Aber oft haben wir andere Ausdrucksformen. In der Art wie wir den Raum gestalten und wozu wir einladen: Stullen & Segen am Mittwoch Abend zum Beispiel. Das ist eine Gemeinschaft am Tisch und eine liturgische Feier im Kirchraum, mit Stille, Raum für Gebet, Liedern, einem Bibelvers und Segen. Hier wird das erlebbar, was Kirchengemeinden oft am Sonntag Morgen feiern – nur in anderer Art und Weise.
Wir glauben, die Kirche braucht unterschiedliche „Sprachen“, Arten und Weisen sich auszudrücken, um mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen. Darum sind wir froh, dass unsere Kirche durch den Beschluss „Gemeinde formen“ der Landessynode den Weg für mehr Vielfalt einschlägt. Weil Menschen so vielfältig sind brauchen wir eine Kirche, die Vielfalt möglich macht. Auf dass mehr „Sprachen“, Räume der Möglichkeiten und des Experimentierens entstehen.